Immer wieder stehen Anwältinnen und Anwälte vor der Frage: „Soll ich auf SEO oder Google Ads setzen?“ Doch diese Entscheidung greift zu kurz. Wer online Mandanten gewinnen will, braucht kein „oder“, sondern ein „und“. Denn organische Sichtbarkeit und bezahlte Anzeigen sind keine Konkurrenten. Sie sind perfekte Partner im digitalen Marketing-Mix Ihrer Kanzlei.
Wie SEO und Ads zusammenarbeiten
Google Ads wirken wie eine einstweilige Verfügung: Innerhalb von kürzester Zeit steht Ihre Kanzlei ganz oben bei Google. SEO (Suchmaschinenoptimierung), hingegen ist langsam, dafür nachhaltig und langfristig kostengünstig.
(3–9 Monate)
(3–9 Monate)
Das Zusammenspiel beider Kanäle erhöht nicht nur Ihre Sichtbarkeit, sondern senkt auf Dauer auch Ihre Kosten.
Die Unterschiede: Kontrolle, Tempo, Vertrauen
Wer sich zwischen SEO und Ads entscheiden will, muss deren grundlegende Eigenschaften verstehen. Die folgenden Unterschiede zeigen, dass es sich um zwei völlig verschiedene Werkzeuge handelt – mit jeweils eigener Dynamik, Kostenstruktur und Wirkung auf Ihre Mandantenzielgruppe.
Warum es gemeinsam besser funktioniert
Die Trennung von SEO und Google Ads ist in etwa so sinnvoll wie die Trennung von Sachverhalt und Rechtslage — beide liefern erst im Zusammenspiel den vollen Erkenntnisgewinn. In der digitalen Welt gilt das genauso: SEO und Ads sind zwei Kanäle, die sich nicht nur ergänzen, sondern gegenseitig verstärken — in Tempo, Tiefe, Zielgruppenansprache und wirtschaftlichem Return.
1. Ads liefern sofort Daten, SEO profitiert langfristig davon
Die größte Stärke von Google Ads ist ihre Geschwindigkeit: Schon wenige Tage nach Kampagnenstart sehen Sie, wie viele Menschen nach bestimmten Rechtsdienstleistungen suchen, zu welchen Uhrzeiten sie aktiv sind und welche Begriffe sie wirklich verwenden. Diese Daten liefern die perfekte Vorlage für Ihre SEO-Strategie.
Beispiel: Wenn Ihre Ads-Kampagne zeigt, dass „Scheidungsanwalt Wien Kosten“ besonders häufig gesucht und geklickt wird, sollten Sie genau zu diesem Thema eine ausführliche, SEO-optimierte Landingpage bauen. So sichern Sie sich mit einem einmaligen Aufwand dauerhaft kostenlosen Traffic.
2. Budget-Recycling statt Dauer-Investition
SEO braucht Anlaufzeit und kostet in der Startphase Geld. Doch sobald Ihre Seiten auf Position 1–3 bei Google ranken, kommen Besucher laufend und kostenlos – abgesehen von den Initialkosten. Ab diesem Zeitpunkt können Sie das Ads-Budget gezielt umschichten: Statt breite Keywords zu bespielen („Anwalt Wien“) setzen Sie Ads gezielt für lukrative oder schwer auffindbare Leistungen ein, z.B. für die Online-Beratung oder spezialisierte Rechtsgebiete wie IT-Recht oder Compliance.
Das Ergebnis: Sie maximieren den Werbeeffekt pro Euro, anstatt dauerhaft Geld mit großen Streuverlusten zu verbrennen.
3. Doppelte Sichtbarkeit schafft doppeltes Vertrauen
Google zeigt bei wichtigen Suchanfragen häufig sowohl Ads als auch organische Treffer an. Wenn Ihre Kanzlei auf beiden Wegen erscheint, entsteht ein Vertrauenseffekt: Die Suchenden sehen Ihre Anzeige UND Ihre Website darunter. Das suggeriert: „Diese Kanzlei ist präsent, etabliert und wird von Google gleich doppelt als relevant eingestuft.“
In der Psychologie nennt man das den „Mere-Exposure-Effekt“. Je öfter wir etwas sehen, desto positiver empfinden wir es. Genau das passiert mit Ihrer Kanzlei bei einer klugen Kombination aus Ads und SEO.
4. SEO spart Zeit, Ads gewinnen sie zurück
Zeit ist in der Rechtspraxis eine knappe Ressource. Mit SEO bauen Sie sich eine digitale Infrastruktur auf, die auch dann funktioniert, wenn Sie nicht aktiv werben: Ihre Inhalte ranken, Ihre Terminbuchung läuft — auch nachts, am Wochenende oder während Urlaubszeiten. Ads dagegen ermöglichen es Ihnen, auf kurzfristige Veränderungen zu reagieren: Ein neues Rechtsgebiet? Freie Kapazitäten? Eine Aktion für Rechtschutzversicherung? Binnen Stunden ist Ihre Botschaft online.
Diese Kombination aus Autopilot (SEO) und Reaktion (Ads) gibt Ihnen volle Flexibilität.
5. Zielgruppensegmentierung auf neuem Niveau
Mit Ads können Sie bestimmte Zielgruppen ansprechen, die SEO alleine schwer erreicht. Zum Beispiel:
- Nur Nutzer:innen im Umkreis von 10 km
- Nur zwischen 18–22 Uhr (z.B. Berufstätige nach Feierabend)
- Nur Mobilnutzer mit hohem Zeitdruck
SEO wiederum wirkt auf die, die aktiv vergleichen, recherchieren, Vertrauen aufbauen wollen z.B. bei planbaren Rechtsfällen wie Immobilienrecht oder Unternehmensberatung. Gemeinsam bilden SEO und Ads also einen vollständigen Trichter vom Erstkontakt bis zur Mandatserteilung für eilige wie für bedachte Mandant:innen.
6. Strategische Kanzleipositionierung wird erst durch Kombination möglich
Vielleicht ist Ihre Kanzlei nicht für „schnell und billig“, sondern für „gründlich, spezialisiert, innovativ“ bekannt. Mit SEO können Sie diesen Expertenstatus in ausführlichen Inhalten darstellen z.B. mit Ratgeberartikeln, Fallbeispielen, FAQ-Seiten oder Videos. Mit Ads dagegen holen Sie Mandant:innen in den Funnel, die genau nach einem Spezialisten suchen z.B. „Fachanwalt Steuerrecht Wien Unternehmen“.
Rechenbeispiele: So wirkt sich das in der Praxis aus
Die genannten Rechenbeispiele basieren auf fiktiven, aber realitätsnahen Annahmen und Durchschnittswerten aus dem Rechtsmarketing (z.B. CPC-Werte, Conversion-Rates, Honorarsätze). Sie dienen ausschließlich der Veranschaulichung und sollen Kanzleiinhaber:innen helfen, den grundsätzlichen wirtschaftlichen Unterschied zwischen Google Ads und SEO besser zu verstehen.
Individuelle Ergebnisse können je nach Rechtsgebiet, Region, Konkurrenz, Websitequalität und Werbestrategie deutlich variieren. Eine professionelle Analyse Ihrer konkreten Ausgangslage wird empfohlen.
Google Ads-Kampagne „Scheidungsanwalt - schnelle Beratung"
(echter Auftrag)
Fazit: Für emotionale Rechtsbereiche wie Familienrecht lassen sich gezielte Ads-Kampagnen gut steuern — vor allem mit regionaler Begrenzung (z.B. „Scheidungsanwalt Graz“). Bei entsprechenden Honorarsätzen amortisiert sich die Kampagne schnell.
SEO-Landingpage „Scheidung in Österreich: Ablauf, Kosten, Dauer"
Annahmen:
- Einmalige Erstellungskosten: 1.500€
- Monatliche Pflegekosten: 220€ × 12 = 2.640€
- Gesamtkosten im Jahr 1: 1.500€ + 2.640€ = 4.140€
- Organische Besucher ab Monat 6: 1.200 / Monat → Für 7 Monate (Monate 6-12): 1.200 × 7 = 8.400 Besucher im ersten Jahr
- Conversion-Rate (Beratungsanfrage): 3,8 % 8.400 × 3,8 % = 319 Leads
- Mandantenquote: 25 % → 80 Mandant:innen
Kosten pro Mandant: 4.140€ ÷ 80 Mandant:innen = 51,75€ → gerundet: 52€
Fazit: Die Kombination aus hochwertiger Rechtsinformation (z.B. Ablauf, Kosten, häufige Fragen) und SEO führt langfristig zu hohem, stabilem Mandantenaufkommen — mit sehr geringen Akquisekosten.
Google Ads & SEO - Beispiel: Mietrecht-Beratung
Google Ads-Kampagne „Mietrecht Anwalt - Mieterberatung"
(echter Auftrag)
Fazit: Mietrecht ist ein häufig gesuchtes Thema. Ads können gezielt betroffene Mieter:innen ansprechen, sind aber bei moderaten Honorarsätzen weniger rentabel. Gut steuerbar, aber eher als Ergänzung zu starker SEO geeignet.
SEO-Landingpage „Mieterhöhung, Kündigung, Mietminderung: Ihre Rechte"
Gegeben:
- Einmalige Erstellungskosten: 1.200€
- Monatliche Pflegekosten: 190€ × 12 Monate = 2.280€
- Gesamtkosten im Jahr 1: 1.200€ + 2.280€ = 3.480 €
- Organische Besucher ab Monat 6: 1.800 Besucher/Monat → Für 7 Monate (Monate 6-12): 1.800 × 7 = 12.600 Besucher im ersten Jahr
- Conversion-Rate (Beratungsanfrage): 2,5 % 12.600 × 2,5 % = 315 Leads
- Mandant:innen im ersten Jahr: 315 × 30% = 95
Kosten pro Mandant: 3.480€ ÷ 95 Mandant:innen ≈ 36,63 € → gerundet: 37 €
Fazit: SEO lohnt sich hier besonders durch ausführliche Aufklärung und Vertrauen — viele Menschen googeln zu „Mieterhöhung berechtigt“ oder „Kündigung unwirksam“. Eine fundierte Seite bringt langfristig Vertrauen & Sichtbarkeit.
So planen Sie eine effektive Kombination aus SEO und Google Ads
Damit Ihre Kanzlei online erfolgreich sichtbar wird — und bleibt –, empfiehlt sich ein strukturierter, mehrstufiger Ansatz. Hier eine praxiserprobte Roadmap, wie Sie SEO und Ads strategisch sinnvoll kombinieren:
1. Analyse & Zieldefinition (Monat 1)
Starten Sie mit einem klaren Blick auf Ihre Marktposition:
- Welche Rechtsgebiete sollen mehr Sichtbarkeit bekommen?
- Welche Zielgruppen möchten Sie ansprechen?
- Welche Keywords bringen bereits Traffic? → Erste Google Ads-Kampagnen helfen, reale Suchbegriffe und deren Performance schnell zu identifizieren.
2. Technischer und inhaltlicher Aufbau (Monate 2-3)
Erstellen Sie auf Basis der gewonnenen Daten eine oder mehrere SEO-optimierte Landingpages. Diese sollten:
- technisch einwandfrei (Pagespeed, Mobilfreundlichkeit)
- keywordbasiert und strukturiert getextet
- auf ein konkretes Rechtsgebiet ausgerichtet sein (z.B. „Scheidungsberatung“, „Mietrecht-Hilfe“)
- mit Conversion-Elementen wie Online-Termin, FAQ, Erstberatung etc. ausgestattet sein.
3. Parallelbetrieb & Performance-Messung (Monate 4-6)
Während Ihre SEO-Inhalte langsam Rankings aufbauen, laufen die Ads weiter – und liefern Ihnen:
- Sofort-Anfragen über bezahlte Klicks
- Feedback zur Performance einzelner Keywords
- Hinweise auf Optimierungspotenzial (z.B. neue Themenideen oder Suchphrasen)
4. Budget-Optimierung & Ausbau (ab Monat 7)
Jetzt können Sie zielgerichtet Ressourcen verschieben:
- SEO-Traffic übernimmt mehr Grundrauschen
- Das Ads-Budget wird fokussiert auf hochrentable oder saisonale Rechtsgebiete
- Sie starten neue SEO-Inhalte auf Basis Ihrer Learnings – etwa zu verwandten Themen oder häufigen Fragen Ihrer Mandant:innen
5. Laufende Erfolgskontrolle & Weiterentwicklung
Ein monatliches Reporting sichert die langfristige Wirksamkeit:
- Rankings & Sichtbarkeitsindex
- Klickpreise & Conversion-Raten
- Umsatzentwicklung aus SEO vs. Ads → So erkennen Sie frühzeitig Trends, Engpässe und Chancen.
Diese strukturierte Vorgehensweise ermöglicht es Ihnen, aus zwei sehr unterschiedlichen Kanälen eine integrierte Online-Strategie zu entwickeln — effizient, skalierbar und mit messbarem Erfolg.
Fazit: SEO & Ads gehören zusammen wie Sachverhalt und Rechtslage
SEO und Google Ads sind keine Gegensätze, sondern zwei Seiten derselben Medaille. Während Google Ads Ihnen sofort Mandant:innen bringt, baut SEO ein solides Fundament für dauerhafte Sichtbarkeit — zu einem Bruchteil der Kosten.
3 Take-aways für Ihre Kanzlei:
- Kombinieren Sie SEO und Ads, um heute und morgen sichtbar zu sein.
- Nutzen Sie Ads-Erkenntnisse als SEO-Kompass.
- Reinvestieren Sie SEO-Gewinne clever — z.B. in neue digitale Services.
Neugierig, welche Keyword-Kombination Ihrem Rechtsgebiet am meisten bringt?
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